Achtklässler absolvieren Selbstbehauptungskurs


„Nein - Lassen Sie mich sofort in Ruhe!“, hallte es durch die Gänge der Mittelschule. Doch gottseidank war nichts passiert, vielmehr nahmen die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse am Selbstbehauptungskurs „Nicht mit mir“ teil. Dazu waren an fünf Vormittagen Sabine und Fritz Schweibold vom Further „Nicht mit mir!“-Team an die Schule gekommen, um zusammen mit den Schülern verschiedenste Übungen durchzuführen.

Zuerst lernten die Jugendlichen, wie wichtig Mimik und Körperhaltung sind, bevor sie Möglichkeiten lernten, Gefahren zu vermeiden oder sich aus solchen Situationen zu befreien Im „Busspiel“ erfuhren die Achtklässler, wie schwer es ist, sich zu überwinden und bei Problemen anderer Hilfe anzubieten oder Hilfe zu holen. Die Schüler sollten insbesondere lernen, Gefahren zu erkennen und wenn möglich zu vermeiden.

Bei diesem speziellen Selbstbehauptungskurs des Deutschen Ju-Jutsu-Verbandes geht es um Stimme, Körpersprache und Selbstbewusstsein. Nach fünf Übungseinheiten schlagen die Teilnehmer sogar ein Holzbrett durch - mehr als eine Mutprobe. Mit dem Ampelprinzip hat das Jugendlehrteam ein Konzept entwickelt, das speziell auf die Zielgruppe zugeschnitten ist und von dieser auch verstanden und umgesetzt werden kann. Denn jedes Kind, schon im Kindergartenalter, kennt die Farben der Ampel.

Im grünen Bereich werden präventive Maßnahmen und Verhaltensweisen angewendet. Dabei sollen soziale Kompetenzen ebenso geschult und gestärkt werden wie Deeskalation, Intervention und Streitschlichtung. Im gelben Bereich wird das erworbene Selbstvertrauen eingesetzt. Durch die gestärkte „Ich-Kompetenz“ soll jeder in die Lage versetzt werden, Passanten anzusprechen und um Hilfe zu bitten oder Zivilcourage zu zeigen, um anderen zu helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Der rote Bereich umfasst eine Notfalltechnik aus der Selbstverteidigung - die Tigerkralle. Deren Einsatz stellt die letzte Möglichkeit dar, sich zu wehren. Notwehr ist das letzte einzusetzende Mittel, aber trotzdem sollte jeder wissen, dass er sich wehren darf. Dabei wird auch die Differenzierungsfähigkeit geschult. Es erfolgt eine Trennung zwischen Ernstfall- und Rauftechnik. Die Vermittlung der einzelnen Techniken und Verhaltensweisen erfolgt spielerisch und ist auf diese Weise für jede Altersgruppe leicht erlernbar. Szenarientraining, Lauf- und Schreiübungen kommen ebenso zum Einsatz wie Verhaltenstraining und Gruppengespräche.

Neben der Vermittlung von rechtlichen Aspekten im Bereich der Notwehr und Nothilfe wurde auch die Erkenntnis „Hilfe holen ist kein Petzen“ in den Mittelpunkt gestellt. Wichtige Verbündete in dem Projekt sind die Lehrkräfte, die natürlich bei allen Einheiten anwesend waren. Selbstverständlich werden von den Kursleitern auch Aufbau- und Wiederholungskurse angeboten, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Das Projekt „Nicht mit mir!“ wurde 2013 vom Bündnis für Demokratie und Toleranz der Bundesregierung als vorbildlich eingestuft und mit einem Preis ausgezeichnet. Die Kursinhalte und die Durchführung der Kurse entsprechen den Qualitätskriterien für Selbstbehauptungskurse des Bayerischen Jugendrings und werden deshalb von der kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Landshut zu 50 Prozent gefördert. Durch Spenden der Sparkasse Landshut und der Raiffeisenbank Essenbach konnte das Projekt, das durch die zuständige Jugendsozialarbeiterin der Schule, Désirée Logemann vom Katholischen Jugendsozialwerk in Landshut initiiert wurde, an der Mittelschule stattfinden.

 

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Dienstag, 30.04.2024
Quali kath. und ev. Religion/Ethik/Informatik